Renaissance des Feuchter Ringens

Renaissance des Feuchter Ringens

Sport erlebt gerade einen Jugend-Boom

Das Ringen in Feucht führte lange Zeit nur ein Nischendasein. Nun aber geht es in der Zeidlergemeinde wieder aufwärts mit dieser stolzen Sportart. Die verbliebenen Kämpfer des TSV Feucht sind in einer Wettkampfgemeinschaft mit dem ASV Neumarkt untergekommen und der Jugendbereich erlebt gerade einen derartigen Boom, dass mancher in der Marktgemeinde schon von der Rückkehr der goldenen Zeiten träumt.

Für Andreas Vogl ist Ringen die Schule des Lebens. Was seine Jungs bei ihm im Training lernen, geht weit über das Sportliche hinaus. „Ich hoffe, dass ich den Burschen ein bisschen was fürs Leben mitgeben kann. Anstand, Fairness, Respekt – das gehört einfach dazu“, betont Vogl, der diese Werte auch selber vorlebt. Der 50-jährige ehemalige Weltklasse-Ringer (8. Platz bei den Weltmeisterschaften 2009 in Finnland) ist vom Körperbau eher der Typ „Mittelgebirge auf zwei Beinen“, wer dem Mann die Pranke schüttelt, muss aufpassen, dass die eigene Hand dabei nicht abreißt. Aber im Umgang mit seinen „Burschen“, wie Vogl seine Jungs nennt, ist der Ringer-Riese fast väterlich. Streng natürlich, fordernd, aber eben auch fördernd und immer für einen Spaß zu haben. Diese Mischung kommt an bei den Kids – und ebenso bei den Eltern, die ihre Kinder gerne zu Andreas Vogl in die Schule des Lebens schicken.

Ein großer Moment fürs Feuchter Ringen: Die Schülerstaffel von TSV-Abteilungsleiter Andreas Vogl (mittlere Reihe 2. v. r.) holte beim Heimturnier in der Zeidlergemeinde den zweiten Platz.

Umgekehrter Trend

Über 15 junge Ringer tummeln sich jeweils bei den drei wöchentlichen Trainingseinheiten in der TSV-Halle am Segersweg, im eigens eingerichteten Ringercamp im ehemaligen Getränkemarkt in der Feuchter Emil-Brodbeck-Straße und beim ASV Neumarkt, mit dem die Feuchter seit diesem Jahr eine Wettkampfgemeinschaft bilden. 15 Kinder, Tendenz steigend. Das ist eine ganze Menge für eine Sportart, die seit Jahrzehnten mit enormen Nachwuchsproblemen zu kämpfen hat und die vor kurzem beinahe aus dem Programm der Olympischen Spiele verbannt worden wäre.

In Feucht läuft der Trend gerade umgekehrt. Nur noch drei Kämpfer aus dem Herrenbereich, die zusammen mit ihren ASV-Kollegen in dieser Saison in der Gruppenliga Nord angetreten sind, hat Vogl derzeit unter seinen Fittichen.

Die Hoffnung ist jung

Die Hoffnung der TSV-Ringer muss also jung sein, sehr jung sogar. Die meisten von Vogls Schützlingen sind im Moment zwischen sechs und 14 Jahre alt und dürfen noch gar nicht bei den Erwachsenen kämpfen. Beispielsweise sein Sohn Michael, der im Moment so etwas wie das sportliche Aushängeschild des TSV Feucht ist.

Der 12-Jährige ist Sportschüler an der Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg – und seit Anfang des Jahres auch noch bayerischer Jugendmeister in seiner Gewichtsklasse. Die exzellenten Ringer-Gene hat er ganz offensichtlich von seinem Vater, selbst ehemaliger Bayerischer Meister und deutscher Vizemeister, geerbt und er ist gleichzeitig einer jener „Burschen“ auf die sie in der Abteilung für die Zukunft nun ihre Hoffnungen setzen.

Auch auf seinen Schulter ruhen die Hoffnungen des TSV Feucht: Michael Vogl (rotes Trikot) bei seinem letzten Saisonkampf gegen Johannis. | Foto: Distler

Zusammenarbeit wird fortgesetzt

Bis die Feuchter wieder eine eigene Staffel an den Start schicken können, wird es jedoch noch einige Zeit dauern. Deshalb wird die Zusammenarbeit mit dem ASV Neumarkt auch im nächsten Jahr fortgesetzt. „Aber ich habe den Neumarktern gesagt, dass es unser Ziel ist, dass wir bald wieder gegeneinander ringen“, betont Vogl.

Auch Lano Schiller (rotes Trikot) gehört zu den jungen Wilden des TSV Feucht. | Foto: Distler

Beim letzten Wettkampftag der Saison setzte es für die gemeinsame Schülerstaffel gegen den haushohen Favoriten SV Johannis Nürnberg zwar eine herbe 0:32-Klatsche, aber selbst das war für Vogl kein Beinbruch, sondern gehört für ihn zum Lernprozess dazu: „In dieser Saison haben die Jungs die Erfahrung gemacht, wie es ist, auch einmal gegen zwei bis drei Jahre ältere Gegner zu kämpfen. Ich habe nichts dagegen, wenn die Burschen mal eins auf den Deckel bekommen.“

Zweiter Platz beim Heimturnier

Aus Feucht, Winkelhaid, Schwarzenbruck, Wendelstein, also aus dem ganzen südlichen Nürnberger Land, ja selbst aus Nürnberg kommen die Kinder mittlerweile zum Training nach Feucht. Im Herbst war es Vogl sogar gelungen, endlich mal wieder ein richtig großes Turnier in die Zeidlerhalle zu holen. Beim Bezirksentscheid der Schüler (6-14 Jahre) war alles, was in der Jugend Rang und Namen hat, am Start. Die Staffeln aus Burgebrach, Schonungen und Unterdürrbach ebenso wie die Johannis Grizzlys, der SC 04 Nürnberg und die WKG Laubendorf/Erlangen. Und siehe da: Den zweiten Platz belegten zur Überraschung der gesamten Konkurrenz und der zahlreichen Zuschauer tatsächlich die Gastgeber vom TSV Feucht (wir berichteten).

Für Vogl ein famoses Erfolgserlebnis und gleichzeitig ein ganz wichtiger Schritt, um seinen Sport in Feucht und Umgebung noch bekannter zu machen. „Dass dieses Turnier so gut für uns läuft, hätte ich nicht gedacht. Hinter den Johannis Grizzlys, die immerhin um die deutsche Meisterschaft kämpfen, sind wir tatsächlich zweiter geworden. So etwas spricht sich schon rum an den Schulen“, ist sich Vogl sicher und hofft daher auf weitere Neuzugänge für seine ambitionierte Trainingsgruppe.

Turnier war nur der Anfang

Das Turnier soll jedoch nur der Anfang gewesen sein, denn um Feucht weiter als festen Standort auf der Ringerlandkarte zu verankern, würde Vogl im nächsten Jahr gerne das alljährliche Bezirksjugend-Trainingslager in der Zeidler- oder Wilhelm-Baum-Halle abhalten. Allerdings bedeutet das neben einem enormen organisatorischen Aufwand auch einiges an Kosten, die weder Vogl noch die Abteilung allein stemmen können. „Da brauchen wir Unterstützung“, hofft Vogl deshalb auf den ein oder anderen Ringer-begeisterten Spender.

Ehemalige Ringer-Hochburg

Trotz des Aufschwungs sind die Verhältnisse am Feuchter Segersweg momentan natürlich noch längst nicht mit denen in Oberölsbach, Neumarkt oder bei den großen Nürnberger Vereinen Johannis Grizzlys und SC 04 zu vergleichen. Während die genannten Vereine in den höchsten bayerischen Klassen oder sogar in der Bundesliga vor teilweise mehreren hundert Zuschauern kämpfen, dümpelte das Ringen in der Marktgemeinde über Jahre nur so vor sich hin. Nachwuchs konnte der TSV zuletzt kaum noch auf die Matte locken. Und das ausgerechnet in einer ehemaligen Ringer-Hochburg, denn nichts anderes war die Marktgemeinde bis weit in die 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts.

Publikumsmagnet

Der Kraftsportverein (KSV) Feucht, der dann Anfang der 60er-Jahre in den TSV überging, gehörte mit mehreren mittelfränkischen Meisterschaften lange Zeit zu den ersten Adressen in der Region und war ein wahrer Publikumsmagnet. Den Meisterschaftskampf gegen den Rivalen SV Johannis aus Nürnberg wollten seinerzeit über 600 Zuschauer sehen. Zu den letzten Kämpfen des TSV in der Gruppenliga Nord vor zwei Jahren verirrten sich dagegen nur noch eine Handvoll Zuschauer in die Halle am Segersweg. Auch deshalb hatten Vogl und Ringer-Urgestein Willi Gräf, der den TSV über Jahrzehnte fast im Alleingang am Leben hielt, irgendwann genug und lösten die Staffel auf. Ein Neuaufbau von unten musste her, damit das Ringen in Feucht wieder eine Zukunft haben konnte. So wie jetzt!

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, sollte einfach mal beim Training der TSV-Ringer vorbeischauen. Trainiert wird am Dienstag (17.30-19 Uhr, Emil-Brodbeck-Straße), Donnerstag (17.30-19 Uhr, TSV-Halle am Segersweg) und Freitag (18-19.30 Uhr, Emil-Brodbeck-Straße). Weitere Informationen auch bei Abteilungsleiter Andreas Vogl unter Tel. 0179/5033547 oder per Email Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Bericht: Der Bote

TV 1877 Lauf - TSV 1904 Feucht 26:24 (12:12)
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